Als mich Sabrina letzte Woche bat, ob ich ihr ein Feedback zu meinen Erfahrungen im Abendkurs schreiben könnte, dachte ich sofort: „Klar, mach ich!“ Noch vor 12 Wochen hingegen hätte ich bestimmt gesagt: „Bitte nicht noch ein Kurs!“. Denn ich war bis dahin lieber unabhängig von festen Sportzeiten und entschied mich so für das Laufen. Es ist ja nicht so, dass ich es nicht probiert hätte mit Tai-Bo, Yoga, Fitness-Studio & Co. Aber wirklich Spaß haben mir Kurse nur am Anfang gemacht. So kam es vor, dass meine Zumba-Teilnahme nach zwei Unterschriften nie wieder eine weitere gesehen hat.
Mein Fazit war: „Ich bin definitiv kein Kurs-Typ!“. So blieb ich beim Laufen, wollte mich festentschlossen mit Intervalltraining weiterentwickeln. Als ich vor einiger Zeit mit Sabrina ganz nebenbei (hauptsächlich waren wir auf der Heimfahrt von einer Geburtstagsparty) über meine sportlichen Ziele sprach, schlug sie mir spontan vor, doch einmal beim Abendkurs zu schnuppern. Ich war zunächst wirklich skeptisch, aber ihre natürliche und liebevoll-autoritäre Art (nennen wir es „sanfte Überrumplungstechnik“) bewegten mich zu einem; „Hhmm, kann ich ja mal probieren.“ Der erste Abendkurs kündigte sich per what’s app an: 17.11.2015, 20:45 – Sabrina Hoppe: Hallo meine Gute, morgen 18:50 hole ich dich zum Sport ab 💪. Das meine ich mit liebevoll autoritär.
Und los ging es am 18.11.2015 um 19:30 Uhr. Unser Kursort: die Bonifacius-Schule in Sömmerda mit einem sehr schönen modernen Sportraum. Am Anfang stehe ich zwar etwas schüchtern und isoliert rum, dies versuche ich jedoch mit Verständnisfragen zu überspielen. Ich beobachte Sabrina, bei ihrer sehr herzlichen Art ihre Kursteilnehmerinnen zu begrüßen, während sie nebenbei die Anwesenheit notiert. Zum Glück hält sie ab und an Blickkontakt. Ich erfahre, es sind alle Frauen Mamas. Auf den ersten Blick ist der Kurs bunt gemischt. Einige Mamas scheinen sich schon zu kennen, wohlmöglich aus den Kanga-Kursen. Die Gruppe wirkt auf mich sehr dynamisch und es scheint so, als wüssten hier alle, wie wichtig es ist, etwas für ihren Körper zu tun. Nachdem die Formalitäten erledigt sind und die Gespräche der Mamas über ihre Kiddis (vorwiegend Kita, Krankheiten, Kinderschuhe, Ausgehen und Berufliches) verstummt sind, geht es los mit der Erwärmung zur fetziger Musik. Schon zu Beginn der Kursstunde komme ich schwer ins Keuchen.
Aber Sabrinas Vorgaben, ihr Lachen und ihre Erklärungen zu den Übungen steigern die Einsicht in: „jetzt einfach mal durchhalten und gut!“. Das erste Spiel steht an. Wo sie bloß die Ideen hernimmt für Obstsalat oder die anderen Ballfangspiele. Ich fühle mich prompt in meine Schulzeit zurückversetzt. Nur 20 Jahre älter, aber gekichert wird wie früher. Nach einer kurzen Trinkpause und den ersten hochroten Köpfen geht Sabrina mit uns über zum Kreiskreis. Während sich dann doch alle von Sabrinas Vision vom „Knackarsch“ einlassen, folgt ein Wechsel dem nächsten. Auch, wenn die Versuchung manchmal groß ist, sich Sabrinas Blicken zu entziehen und ein wenig in der Ausführung zu mogeln, halten alle durch und kämpfen bis zum Schluss. Sabrina schafft es, uns immer wieder mit Nachdruck in ihrer Stimme an unsere Grenzen zu bringen. Keiner traut sich jetzt, kurz vor Schluss schlapp zu machen.
Sie weiß, was sie will. Und das sind zufriedene Mamas. Das sind wir dann auch, wenn wir sehr erleichtert und völlig ausgepowert in die Entspannungsphase gehen. Die 60 Minuten sind am Ende wie im Flug vergangen. Ich fühle mich gut und nehme mir vor, dass nächste Mal wieder zu kommen. Mittlerweile bin ich schon zum 9. Mal dabei. Es macht mir Spaß, die inzwischen vertrauten Gesichter, mittwochs zu treffen, mich auszutauschen und mich die nächsten Tage nach dem Sport angenehm „gemuskelkatert“ zu fühlen.
Mein Fazit: Ich bin immer noch dabei. Mama-Fit ist für mich die Gelegenheit, Spaß, Geselligkeit, „Mama sein“ und Fitness zu verbinden.